Salzgitter-Konzern setzt mit Gewinn des ersten Halbjahres 2005 neue Bestmarke

12.08.2005 | Salzgitter AG


Salzgitter-Konzern setzt mit Gewinn des ersten Halbjahres 2005 neue Bestmarke

Die Salzgitter AG hat in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2005 außergewöhnliche Steigerungen von Umsatz und Gewinn erzielt. Während das Walzstahlgeschäft noch von den Auftragsbeständen aus der Boomphase des Marktes profitierte, blieb die Röhrennachfrage auf anhaltend hohem Niveau.

Mit 3,63 Mrd. € Außenumsatz übertraf der Salzgitter-Konzern den Wert des Vorjahres spürbar (erstes Halbjahr 2004: 2,77 Mrd. €). 463,4 Mio. € Konzerngewinn vor Steuern markieren – auch im Langfristvergleich – einen neuen Bestwert für ein Halbjahresergebnis (erstes Halbjahr 2004: 81,7 Mio. €). Der Nachsteuergewinn betrug 332,7 Mio. € (erstes Halbjahr 2004: 57,7 Mio. €) und die annualisierte Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) erreichte 45,0 % (erstes Halbjahr 2004: 13,2 %). Neben der auskömmlichen Mengen- und Margensituation beruht die erfreuliche Steigerung der Profitabilität auch auf der konsequenten Umsetzung der mittlerweile 302 Maßnahmen des konzernweiten Ergebnisverbesserungsprogramms. Die aufgrund der neuen IFRS-Regeln geänderte Vorratsbewertung im Unternehmensbereich Stahl führte – verglichen mit der bis 2004 verwendeten LIFO-Methode – zu einem positiven Effekt in Höhe von 38 Mio. €.

Zu Beginn des zweiten Quartals wurde der Unternehmensbereich Verarbeitung aufgelöst und die darin enthaltenen Gesellschaften den Unternehmensbereichen Stahl und Dienstleistungen mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar zugeordnet. Im gleichen Zuge wechselte die Salzgitter Großrohre GmbH in den Unternehmensbereich Röhren. Zwecks besserer Vergleichbarkeit der Resultate werden die Vorjahreszahlen im Folgenden pro forma entsprechend der neuen Struktur ausgewiesen.

Im Laufe des ersten Halbjahres normalisierte sich die zuvor von tatsächlichem Mangel, aber auch streckenweiser Spekulation gekennzeichnete Stahlmarktsituation. Die oftmals knappheitsgetriebenen, gegen Vorjahresende erfolgten Bestellungen von Stahlprodukten gingen über den kurzfristigen Bedarf hinaus und haben die Importe aus Drittländern im ersten Halbjahr 2005 zeitweilig kräftig anwachsen lassen. Dies führte zu überhöhten Lagerbeständen bei Händlern und Kunden sowie zu einem Rückgang des Ordervolumens und der Preise im Spotmarkt, wobei der eigentliche Stahlverbrauch unverändert hoch blieb. Die Salzgitter AG entschloss sich, zur Normalisierung der Stahlbestände insbesondere im europäischen Markt eine Kürzung der Produktionsmengen von Flachstahl und Trägern vorzunehmen.

Vor diesem Hintergrund sank der Versand des um drei Gesellschaften aus der ehemaligen Verarbeitungsdivision erweiterten Unternehmensbereichs Stahl im Periodenvergleich um 14 %. Dennoch wuchs der Gesamtumsatz dank der sehr positiven Erlösentwicklung im Laufe der Vorquartale und zu Beginn des Jahres gegenüber dem Vergleichszeitraum um 26 % auf 1,55 Mrd. € (erstes Halbjahr 2004: 1,24 Mrd. €). Dementsprechend erhöhte sich der Außenumsatz um 24 % auf 1,13 Mrd. € (erstes Halbjahr 2004: 912 Mio. €). Der Gewinn vor Steuern stieg außerordentlich stark an und betrug 282,3 Mio. € (erstes Halbjahr 2004: 16,2 Mio. €). Das Ergebnis stammt fast ausschließlich aus der Flachstahl- und Grobblecherzeugung.

Der Boom des Röhrengeschäfts hielt auch in 2005 an. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 459 Mio. € baute der Unternehmensbereich Röhren seinen Außenumsatz in den ersten sechs Monaten 2005 auf beachtliche 705 Mio. € aus – ein Plus von 54 %. Die Ausweitung des Absatzes in Verbindung mit spürbar verbesserten Erlösen für alle Produktgruppen ermöglichte neben dem Umsatzzuwachs auch ein hervorragendes Halbjahresergebnis vor Steuern in Höhe von 157,7 Mio. €. (erstes Halbjahr 2004: 25,5 Mio. €). Dieses Resultat enthält den Beitrag der Ende Juni veräußerten Gesellschaft Vallourec & Mannesmann Tubes SA.

Dem Unternehmensbereich Handel gelang es im ersten Halbjahr 2005, den Absatzrückgang im europäischen Lager- und Streckengeschäft durch eine Expansion des internationalen Tradings mehr als zu kompensieren; der Versand legte somit um 13% zu. Wegen des im Periodenvergleich höheren Preisniveaus wurde ein Außenumsatz von 1,63 Mrd. € erzielt und der Vorjahreswert um 32 % übertroffen (erstes Halbjahr 2004: 1,23 Mrd. €). Das Vorsteuerergebnis rangierte mit 44,1 Mio. € erneut auf einem ausgezeichneten Level (erstes Halbjahr 2004: 43,0 Mio. €).

Die 161 Mio. € Außenumsatz des erweiterten Unternehmensbereichs Dienstleistungen entsprachen etwa dem Wert des Vorjahres (erstes Halbjahr 2004: 163 Mio. €). Der Gewinn vor Steuern erreichte 3,7 Mio. € (erstes Halbjahr 2004: 4,5 Mio. €).

Das Ergebnis aus Konsolidierungsvorgängen und Sonstigem fiel mit -24,4 Mio. € unter anderem wegen des Wegfalls der Badwillauflösung negativ aus (erstes Halbjahr 2004: -7,5 Mio. €).

Die starke Expansion in China und das robuste Wachstum der USA sind weiterhin die Treiber der globalen Wirtschaft. Obwohl sich mittlerweile eine Abschwächung des weltweiten Wachstums infolge steigender Zinsen in den USA und der Verteuerung von Rohstoffen – insbesondere Rohöl – abzeichnet, bleibt der Außenhandel die Hauptstütze der Konjunktur in Europa und Deutschland. Wegen des gesunkenen Eurokurses deuten verschiedene Indikatoren derzeit auf einen Stimmungsumschwung in der inländischen Industrie hin, der verstärkte Investitionen zur Folge haben könnte.

Im Unternehmensbereich Stahl wird die Anfang Juli begonnene Neuzustellung des Hochofens A voraussichtlich bis Ende September abgeschlossen sein. Der Zukauf von Fremdbrammen zur Kompensation der Rohstahl-Minderproduktion fällt allerdings deutlich geringer aus als geplant, da die Walzstahlerzeugung auch im zweiten Halbjahr an die verhaltene Nachfrage angepasst werden wird. Nach den Werksferien wichtiger Stahlverbraucher dürften die Auftragseingänge unter der Bedingung bis dahin normalisierter Lagerbestände wieder anziehen. Die Spotmarkterlöse für Flachprodukte zeigen mittlerweile erste Anzeichen einer Stabilisierung. Im Trägerbereich wurden bei zunehmender Buchungstätigkeit und steigenden Schrottkosten erste Preiserhöhungen vorgenommen. Im zweiten Halbjahr werden die Ergebnisse des Unternehmensbereichs Stahl sowohl durch die voraussichtlich spürbar niedrigere Flachstahl-Absatzmenge als auch von nach wie vor hohen Beschaffungskosten für Kokskohle, Eisenerz und Legierungsmitteln beeinflusst werden. Hingegen sollten die nachfragestarke Situation für qualitativ hochwertige Grobbleche und die Belebung des Trägermarktes stabilisierend wirken.

Die Signale für die zukünftige Entwicklung des Stahlrohrmarktes sind weiter positiv, da die hohen Energiepreise für eine dynamische Entwicklung der energiefördernden und -produzierenden Industrien sorgen. Auch aus dem Bereich des europäischen Investitionsgütersektors dürfte in den kommenden Monaten die Nachfrage nach Konstruktions- und Präzisrohren zunehmen. Infolge des hohen Auftragsbestandes ist davon auszugehen, dass die Werke des Röhrenbereichs im zweiten Halbjahr erneut gut ausgelastet sein werden.

Analog zum Stahlsegment ist für den Unternehmensbereich Handel nach dem Abklingen des weltweiten Stahlbooms nunmehr mit einer Normalisierung der Geschäftslage zu rechnen. Die weitere Entwicklung des Unternehmensbereichs Dienstleistungen sollte sich zufrieden stellend vollziehen.

Auf Basis derzeitiger Informationen und Erwartungen bezüglich der Entwicklung der Beschaffungs- und Absatzmärkte sowie der allgemeinen Rahmenbedingungen und unter Einbeziehung der Effekte des Ergebnisverbesserungsprogramms wird für das laufende Jahr ein Vorsteuergewinn des Salzgitter-Konzerns im Bereich von 600 Mio. € erwartet. Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Verlauf der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2005 noch erheblich beeinflussen können. Zusätzliche positive oder negative Effekte können sich aus der Vorratsbewertung gemäß geänderter IFRS-Standards beziehungsweise deren Handhabung ergeben. Die aus sämtlichen Einflussfaktoren resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern liegt im dreistelligen Millionenbereich.

Disclaimer:

Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.