Klimaschutz bei der Salzgitter AG

Der Salzgitter-Konzern übernimmt Verantwortung für die Herausforderungen des Klimawandels. Der Klimaschutz ist daher ein zentrales Element der Strategie „Salzgitter AG 2030“. Im Jahr 2026 wollen wir mit dem ersten Schritt unseres SALCOS®-Programms den Grundstein gelegt haben, der es uns technisch ermöglicht, unsere Scope-1- und Scope-2-CO2e-Emissionen gegenüber 2018 um 30 % zu reduzieren. Eine Halbierung der Emissionen gegenüber 2018 soll mithilfe der weiteren Umsetzung des Programms im Jahr 2030 erfolgen.

Unsere Science Based Targets (SBTs) bestehen sowohl aus kurzfristigen Zielen als auch aus langfristigen Net-Zero-Zielen über alle drei Scopes. Mit unserer Zielsetzung wollen wir dem erforderlichen Klimapfad entsprechen, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Bei der Festlegung der kurzfristigen Ziele haben wir uns für das gemäß der SBTi frühestmögliche Jahr 2028 entschieden. Bis dahin wollen wir auf Basis der CO2-Intensität der Scopes 1 und 2 unserer warmgewalzten Stahlerzeugnisse eine Reduktion der Emissionen von 30 % erreichen. Die Scope-1- und -2-Emissionen des Konzerns sollen bis 2028 um 33,6 % bezogen auf das gewählte Basisjahr 2021 reduziert werden. Im selben Zeitraum sieht unser Scope-3-Ziel eine CO2e-Reduktion von 20 % für die wesentlichen Scope-3-Kategorien des Konzerns, einschließlich „Eingekaufte Güter und Dienstleistungen“ sowie „Nutzungsphase verkaufter Produkte“, vor.

Maßnahmen im Bereich Klimaschutz

Der größte Teil der klimawirksamen Emissionen des Salzgitter-Konzerns entsteht bei der Nutzung kohlenstoffbasierter Energieträger in den Hochöfen unseres integrierten Hüttenwerks. Das Programm SALCOS® setzt daher bei der direkten Vermeidung dieser CO2-Emissionen an (Carbon Direct Avoidance).

Ziel von SALCOS® ist es, den Standort Salzgitter stufenweise bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Mit der Umsetzung der ersten Stufe wollen wir unsere Kunden bereits 2026 mit signifikanten Mengen an CO2-reduziertem Stahl versorgen. Die Direktreduktionsanlage mit sich anschließendem Elektrolichtbogenofen unter Verwendung des Wasserstoffs eines 100 MWel-Elektrolyseurs wird dann einen Anteil von rund 30 % an der Primärstahlerzeugung der SZFG haben. Parallel dazu wird im Jahr 2026 der erste Hochofen heruntergefahren.

Seit September 2023 sind mit der Vergabe der 100-MW-Druck-Alkali-Elektrolyse an die Firma ANDRITZ alle zentralen SALCOS®-Aggregate für die erste Stufe beauftragt. Durch den Baustart des Tennet-Umspannwerks Bleckenstedt/Süd, der ebenfalls im September 2023 stattfand, ist die Salzgitter AG auch bei der rechtzeitigen Versorgung mit grüner Energie einen großen Schritt vorangekommen. Es befinden sich somit alle Teilbereiche des SALCOS®-Programms in der Herstellungs- und Bauphase. Damit unterstreichen wir unsere Pionierrolle bei der Dekarbonisierung der Industrie. Die im Jahr 2022 auf dem Werksgelände der Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) in Betrieb genommene Direktreduktions- Demonstrationsanlage μDRAL hat während des Probebetriebs im Berichtsjahr 2023 rund 150 Tonnen direktreduziertes Eisen zu Testzwecken erzeugt. Die Fahrweise mit 100 % Wasserstoff war erfolgreich. Damit erreichte die SZFG einen weiteren Meilenstein zur Vorbereitung der CO2-armen Stahlproduktion. Die Heißinbetriebnahme mit flexibel einstellbaren Erdgas-Wasserstoff- Gemischen wurde fortgesetzt.

Bereits seit Ende 2020 werden zudem CO2-arme Stahlbrammen mit einem differenzierten Abmessungs- und Gütenspektrum in dem Elektrostahlwerk der Peiner Träger GmbH (PTG) produziert und anschließend bei der SZFG zu Warm- und Kaltband weiterverarbeitet und an unsere Kunden geliefert. Hierfür erhielt die SZFG als erster europäischer Stahlhersteller Konformitätsaussagen nach dem VERIsteel-Standard vom TÜV SÜD. Diese Methode ermöglicht den Nachweis der produktspezifischen CO2-Emissionen bei der Stahlproduktion und begleitet den Prozess der Dekarbonisierung. Demnach wird durch den Wechsel des Stahlerzeugungsverfahrens von der konventionellen Hochofenroute auf die grünstrombetriebene Elektrostahlroute eine Reduktion von mehr als 80 % erreicht. Die CO2-armen Stahlprodukte wurden unter anderem bereits an namhafte Kunden wie BMW, Daimler, BSH und Miele ausgeliefert.

Unser Dekarbonisierungsansatz

Unsere SBTs sind Ausdruck unseres Dekarbonisierungsansatzes, der auf vier Eckpfeilern basiert:

Wissenschaftsbasiert

Unsere Ziele beruhen auf weltweit anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens.

Wirkungsorientiert

Zur Erreichung unserer Ziele konzentrieren wir uns auf Maßnahmen zur direkten Vermeidung von CO2e-Emissionen. Bei der nachhaltigen Dekarbonisierung aller Geschäftsbereiche gehen wir zielgerichtet vor.

Ganzheitlich

Wir berücksichtigen sowohl unsere direkten Auswirkungen als auch jene in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette im In- und Ausland. Im Fokus stehen insbesondere die nachhaltige Beschaffung von Gütern und eine Reduzierung der CO2e-Emissionen über die Nutzungsphase unserer Maschinen.

Transparent

Wir sind uns bewusst, dass Transparenz ein wichtiger Faktor für Vertrauen und Glaubwürdigkeit ist. Deshalb kommunizieren wir regelmäßig unsere Fortschritte und laden unsere Stakeholder zum Austausch ein.

SALCOS® - Wir machen Stahl grün

Mit SALCOS® haben wir gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung die Grundlagen für eine nahezu CO2-freie Stahlproduktion geschaffen.

Zentrale Elemente des Konzepts sind Strom aus erneuerbaren Quellen und dessen Einsatz in der Produktion von Wasserstoff mittels Elektrolyse. Dieser grüne Wasserstoff wird die Kohle ersetzen, die wir derzeit im konventionellen Hochofenprozess verwenden. Möglich wird dies mithilfe sogenannter Direktreduktionsanlagen, in denen Eisenerz durch Wasserstoff direkt im festen Zustand zu Eisen reduziert wird. Bei dieser Technologie wird an Stelle von CO2 Wasserdampf emittiert.

Unser Programm SALCOS® verfolgt damit den Carbon Direct Avoidance Ansatz, der dafür steht, die Entstehung von CO2 in der Stahlerzeugung von Beginn an zu vermeiden. Insgesamt können wir mit unserem Ansatz den CO2-Ausstoß bei der Stahlherstellung um über 95 % senken.
 

Zum Programm SALCOS®

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Simon Kroop

Senior ESG Manager

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ESG Manager

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