Salzgitter AG auf Wachstumskurs

19.07.1999 | Salzgitter AG


Salzgitter AG auf Wachstumskurs

In den nächsten drei bis fünf Jahren wird die Salzgitter AG Stahl und Technologie ihren Umsatz um circa die Hälfte ausweiten und gleichzeitig über den Zyklus das Unternehmensergebnis deutlich verbessern. Eine darauf ausgerichtete, expansive Konzernstrategie wurde am 15. Juli 1999 in der Aufsichtsratssitzung des Unternehmens einvernehmlich verabschiedet.

Nachdem die Salzgitter AG bisher eine eher konservative Investitionspolitik verfolgte, geht das Unternehmen jetzt in eine interne und externe Wachstumsoffensive und wird dafür Finanzmittel in Höhe von 1,2 Mrd. DM einsetzen.

Ausgestattet mit einer soliden Bilanzstruktur – derzeit mit nur geringen Bankkrediten - wird die Salzgitter AG den vorhandenen Finanzierungsspielraum nutzen, um das interne und externe Wachstum gezielt zu realisieren. Die Eigenfinanzierung von etwa 700 Millionen DM Investitionen aus dem Cash-Flow wird in den nächsten 3 Jahren zu quantitativen und qualitativen Investitionsmaßnahmen mit dem Ziel der weiteren Optimierung der Warmflach- und Oberflächenveredelungsanlagen eingesetzt. Neben der Hebung von Kapazitätsreserven werden mit diesen Investitionen vor allem Qualitätsziele erreicht, die es dem Unternehmen erlauben werden, stärker als bisher die expandierenden Marktsegmente zu erschließen. Gleichzeitig werden die bereits auf den Weg gebrachten Investitionen im Kaltwalzwerk arrondiert. So wird die neue im Bau befindliche Feuerverzinkungsanlage um einen zusätzlichen Vertikalofen ergänzt, der die Erzeugung neuer Produkte ermöglicht, die die Salzgitter AG vom Wettbewerb deutlich abheben werden. Außerdem wird die Kapazität der elektrolytischen Verzinkungsanlage durch den Einbau von zwei weiteren Zellen um ca. 10 Prozent aufgestockt, um die Nachfrage vor allem aus der Automobilindustrie zu decken. Zusammen mit der ebenfalls im Bau befindlichen neuen Bandbeschichtungsanlage wird die Salzgitter AG ihren Veredelungsgrad der kaltgewalzten Feinbleche auf circa 85 Prozent steigern und zukünftig in Europa einen Spitzenplatz einnehmen. Damit setzt das Unternehmen ein deutliches Zeichen für seine Strategie, die Wertschöpfungstiefe des Programms zu erweitern. Die Summe dieser Investitionen ist ein wichtiger Schritt in Richtung auf die Qualitätsführerschaft im Flachstahlbereich.

Der Grobblechbereich wird in Verfolgung der Strategie zur Qualifizierung des Gütespektrums weitere Investitionen zur Herstellung anspruchsvoller Produkte einleiten. Damit wird der Anteil hochwertiger Qualitäten von 20 auf 40 Prozent steigen – eine im Wettbewerbsvergleich weit überdurchschnittliche Position.

Im Profilbereich sind wesentliche Investitionen derzeit nicht erforderlich; Metallurgie und Walzstraßen sind auf modernstem Stand. Durch gezielte Maßnahmen in der Produktion, aber auch in der Absatzorganisation sollen die Voraussetzungen für eine führende Kostenposition geschaffen werden. Dadurch wird die heute schon starke Stellung der Salzgitter AG im Träger- und Formstahlmarkt weiter ausgebaut.

Neben diesen Projekten wird die Salzgitter AG das seit 1996 laufende Ergebnisverbesserungsprogramm mit 406 Millionen DM Gesamtvolumen weiter konsequent umsetzen und durch zusätzliche Maßnahmen ergänzen. Der aktuelle Stand der Erfolgskontrolle des Programms zeigt, dass auch im ersten Halbjahr 1998/99 die Zielvorgabe für die mehr als 500 Einzelprojekte überschritten wurde.

Zusätzlich zum internen Wachstum wird die Salzgitter AG einen aktiven externen Wachstumskurs steuern, der im wesentlichen durch Fremdmittel in Höhe von rund 500 Millionen DM finanziert wird. Das Volumen dieses Finanzrahmens wird eingesetzt für Akquisitionen und Joint Ventures, die sich auf die Bereiche Handel und Stahl Service Center sowie die industrielle Weiterverarbeitung unserer bisherigen Produkte konzentrieren.

Ein aktuelles Beispiel dafür ist die bevorstehende Beteiligung der Salzgitter AG an dem im Aufbau befindlichen Hightech-Unternehmen Oswald Hydroforming GmbH & Co. KG, das sich auf die zukunftsweisende Technologie der Innenhochdruckumformung (IHU) spezialisiert hat. Oswald, künftig in Partnerschaft mit der Salzgitter AG, bewegt sich damit in einem rasant wachsenden Markt, in dem IHU-Technologie vor allem die Forderungen der Automobilindustrie nach Leichtbaukomponenten erfüllt.

Weiterhin steht die Salzgitter AG in konkreten Gesprächen mit dem Ziel von Beteiligungen an europäischen Stahl Service Centern. Zur Komplettierung der Spundwandproduktpalette haben die Salzgitter AG und die Thyssen Krupp Stahl AG Kontakte aufgenommen. Die Finanzierung dieser und weiterer Akquisitionen wird u. a. durch kostengünstige, kapitalmarktorientierte Kredite vorgenommen, die die finanzwirtschaftlichen Kennzahlen des Unternehmens nicht übermäßig belasten. Die Wachstumsstrategie wird aber die Rendite des Eigenkapitals sowie die Gesamtkapitalrentabilität deutlich ansteigen lassen.

Dieser Weg wird den Salzgitter-Konzern im europäischen Wettbewerb in eine exzellente Position bringen.